GRIN - Das Verständnis von Liebe im Film "Interstellar" (2025)

Leseprobe


Inhalt

1. Motivation

2. Handlungsübersicht des Films

3. Definition der Fragestellung

4. Die Natur der Liebe in Theologie und Philosophie anhand zentraler Beispiele

5. Die Natur der Liebe in „Interstellar“
5.1 Liebe als physikalische Realität – Die Frage nach dem „Was?“
5.2 Das Koordinatensystem der Liebe – Die Frage nach dem „Wie?“

6. Liebeskonzepte ausgewählter Figuren in „Interstellar“
6.1 Cooper
6.2 Szenenanalyse – Cooper im Tesserakt
6.3 Murph
6.4 Tom
6.5 Dr. Mann

7. Fazit

8. Schlussbemerkungen

9. Literaturverzeichnis
9.1 Primärliteratur
9.2 Sekundärliteratur

11. Abbildungsverzeichnis

1. Motivation

Als „Interstellar“ im Jahre 2014 erschien, faszinierte der Film durch seine Bildgewalt, durch die noch nie dagewesene Darstellung ferner Welten, durch seinen hohen physikalischen Realismus und nicht zu vergessen selbstverständlich auch durch Hans Zimmers wundervollen Soundtrack. Diese exzellente Präsentation des Filmes ist auch häufiger Gegenstand von bestehenden Analysen, etwa in Bezug auf die aufwändige fotorealistische Simulation von schwarzen Löchern im Einklang mit der Physik, die hier zum ersten Mal stattfand.1

Neben den naheliegenden Analyseebenen, zu denen außer dem rein Audiovisuellen genretypisch auch eine Beschäftigung mit dem Verhältnis von Technik und Menschen zählt2, besitzt der Film als versierter Vertreter des Science-Fiction aber auch eine ganze Reihe von subtileren thematischen Anknüpfungspunkten. Diese erfordern zwar mehr Eigeninterpretation, erlauben damit aber auch das Vordringen in eine sehr große inhaltliche Tiefe mit einer Bandbreite von ethisch-philosophischen Aussagen, die sich auf den ersten Blick nur vage andeuten.

Einer der wichtigsten dieser Aspekte ist die Thematik der Liebe. Im Film wird sie zwar nur an einigen Stellen im Dialog erwähnt und Interstellar ist die meiste Zeit über alles andere als ein romantischer Film, aber genau durch diese Indirektheit entsteht Erstaunliches: Wie sich noch zeigen wird, ist die Liebe einerseits unerlässlich für die Handlung, andererseits werden über sie sowohl bekannte als auch revolutionär neue grundsatzphilosophische Aussagen getroffen. Umso verwunderlicher ist es, dass sich bis dato noch keine wissenschaftliche Abhandlung ausführlicher mit diesem so ergiebigen Themenfeld auseinandergesetzt hat. Ein Anfang dieser Untersuchung soll in der vorliegenden Arbeit gemacht werden, auch wenn aufgrund der Kürze des Textes natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht. Zunächst jedoch eine Übersicht über den Inhalt des Films.

2. Handlungsübersicht des Films

In Interstellar muss der Ex-Testpilot Cooper seine Familie mit Tochter Murph und Sohn Tom sowie sein Farmerdasein auf einer durch den Klimawandel sterbenden Erde zurücklassen und als Kommandant einer NASA-Mission an Bord des Raumschiffs „Endurance“ durch ein neu entdecktes Wurmloch fliegen, um einen neuen Heimatplaneten für die Menschheit zu finden. Zur Wahl steht eine Reihe von bereits früher durch Einzelpersonen im Rahmen der sogenannten „Lazarus-Mission“ ohne Möglichkeit zur Wiederkehr erkundeten Welten. Der Plan sieht vor, dort eine Kolonie mithilfe von eingefrorenen Embryonen aufzubauen („Plan B“). Gleichzeitig wird Professor Brand, Vater der auch auf der Mission befindlichen Dr. Amelia Brand, versuchen, auf der Erde eine Theorie zur Manipulation der Gravitation zu entwickeln, um so möglichst viele der noch lebenden Menschen auf Kolonieschiffen zu evakuieren („Plan A“).

Nachdem der erste angesteuerte Planet durch seine enormen Gezeiten für einen der Astronauten, Rommily, zur tödlichen Falle wird und für die Crew aufgrund der Nähe zu einem supermassiven schwarzen Loch namens „Gargantua“ einen Zeitverlust von 23 Jahren verursacht3, erreichen die Astronauten den zweiten Himmelskörper: Eine kalte Welt aus Eis. Als sich herausstellt, dass der dorthin geschickte Dr. Mann die Daten über die Bewohnbarkeit dieses Planeten nur gefälscht hat und der Kolonieschiff-Plan nur eine Lüge Prof. Brands war, um den Astronauten Hoffnung zu spenden, kommt es zum Konflikt um den letzten verbleibenden Treibstoff. Dieser gipfelt darin, dass Mann einen weiteren Astronauten, Doyle, ermordet und versucht, mit einem Shuttle zum Raumschiff im Orbit zu gelangen. Er stirbt jedoch bei einem fehlgeschlagenen Andockversuch.

Mit Mühe erreichen Cooper und Amelia das nun schwer beschädigte Schiff und einigen sich darauf, den Flug zum letzten Planeten anzutreten, welchen Dr. Brand von Anfang an favorisiert hatte. Die Endurance gerät dabei jedoch in nächste Nähe des schwarzen Lochs; wieder gehen Jahrzehnte verloren. Ein Entkommen des Hauptschiffs ist nur möglich, als Cooper sich mit einer Landefähre manuell absprengt, wonach er ins schwarze Loch fällt. Er findet sich an einem abstrakten Ort, dem sogenannten Tesserakt, wieder, in dem er sich durch die Zeit bewegen und die Gravitation manipulieren kann. So gelingt es ihm, einer erwachsenen Version seiner Tochter, inzwischen Physikerin, bei seinem Sturz gesammelte Quantendaten Gargantuas zu übermitteln, welche zur Lösung der besagten Theorie führen. Sobald dies geschehen ist, verschwindet der Tesserakt und Cooper wird in der Nähe des Saturns ausgespuckt.4 Von einem Raumschiff geborgen wacht er auf einer Raumstation auf, wo er die inzwischen 90-jährige Murph am Sterbebett wiedertrifft. Sie wird als Retterin der Menschheit gefeiert und schickt den nun bestimmungslosen Cooper zurück zum letzten Planeten, um Dr. Brand beim Aufbau der Kolonie zu helfen.

3. Definition der Fragestellung

Vor der eigentlichen Interpretation soll nun noch die genaue Formulierung des Ziels dieser Arbeit erfolgen. Die Erfassung des „Verständnis[ses] von Liebe im Film ‚Interstellar‘“ meint die möglichst präzise Beschreibung und Abstraktion des Phänomens Liebe, welches der Film kommuniziert, sowie dessen Rückführung auf theologische und philosophische Grundgedanken und -aussagen. Weiterhin umfasst das „Verständnis“ eines jeden Dinges im Wesentlichen zwei Aspekte, die sich auch in der Gliederung der Analyse niederschlagen: Einerseits die Frage nach dem „Was ist es?“ oder leichter „Aus was ist es?“ im engsten Sinne, also der urgründlichen Natur, andererseits auch die Frage nach dem „Wie ist es?“, also nach Funktionsweise und Erscheinungsformen. Es wird also gefragt „Was ist Liebe nach der Erklärung des Films?“ und „In welchen Formen zeigt sich Liebe im Film?“.

4. Die Natur der Liebe in Theologie und Philosophie anhand zentraler Beispiele

Beschäftigt man sich zuvor mit der Darstellung von Liebe in der gängigen theologischen und philosophischen Literatur, so wird schnell klar: Die Erläuterung dieses einzigartigen Phänomens erfolgt meist umschreibend. Diese Umschreibungen sind äußerst vielseitig und divergieren auch grundlegend voneinander, treffend formuliert von Papst Benedikt XVI.: „‚Liebe‘ ist heute zu einem der meist gebrauchten und auch mißbrauchten Wörter geworden, mit dem wir völlig unterschiedliche Bedeutungen verbinden.“5

Eine Möglichkeit ist der Versuch der wissenschaftlichen Klassifikation der Liebe, etwa nach ihrem Objekt oder ihrer Intention. So unterscheidet beispielsweise die altgriechische Sprache zwischen dem Eros, der bereits von Platon im Symposion geschilderten körperlichen Liebe, der von Aristoteles Nikomachischer Ethik geprägten Philia, der Liebe aus Freundschaft und Gleichgesinntheit und der hauptsächlich aus dem neuen Testament gespeisten Agape, der spirituellen Liebe zum Höheren oder Göttlichen.6 Auch bei späteren Denkern findet sich eine solche Differenzierung. So unterscheidet Erich Fromm etwa zwischen dem Begriff der reifen Liebe, die dem Menschen als Grund des Seins dient, und dem der unreifen Liebe, der reinen „symbiotischen Vereinigung“.7 Ein anderer Ansatz wiederum ist das Umreißen der Liebe durch ihre zentralen Eigenschaften. Das prominenteste Beispiel hierfür ist das neutestamentarische Hohelied der Liebe8, welches diese etwa als „langmütig“ und „gütig“9 beschreibt, denn „Alles erträgt sie, Alles glaubt sie, Alles hofft sie, Alles duldet sie.“10 Weiterhin eint die Liebe die Literaturlandschaft in dem ihr zugesprochenen Stellenwert. So ist sie für Josef Ratzinger die „Wahrheit des menschlichen Seins“11, Augustinus sieht in ihr sein „Gewicht“12 – nach Tatjana Noemi Tömmel eine Art „Schwerkraft der Seele“13 – und für Josef Pieper ist die Liebe „als der Ur-Akt des Willens zugleich der Quellpunkt und die Mitte der Existenz überhaupt.“14

All diese Schilderungen entsprechen dabei verständlicherweise eher einer Charakterisierung, einer Aufzählung vielfältiger Erscheinungsformen, als einer klaren Definition der wirklichen Kernsubstanz, durch die sich Liebe in der Realität manifestiert. Tömmel akzentuiert diese Problematik, wenn sie sagt: „Die Liebe in ihren vielfältigen Erscheinungsformen – als und , als ahaba und – lässt sich bekanntlich keinem einzelnen Bereich, keiner Disziplin allein zuordnen: Sie ist in der Physik und Metaphysik, der Ethik, Kosmologie, Theologie und Anthropologie gleichermaßen beheimatet.“15 Interstellar gibt jedoch auf diese Problematik eine kurze, aber umso bedeutungsschwerere Antwort, die im folgenden Kapitel dargestellt wird.

5. Die Natur der Liebe in „Interstellar“

5.1 Liebe als physikalische Realität – Die Frage nach dem „Was?“

Seine Botschaften schreit Interstellar keineswegs offen heraus. Meist werden sie indirekt präsentiert, in Form einer Konversation oder Diskussion zwischen Charakteren, die mit einer bedeutungsvollen Aussage endet oder diese beinhaltet. Dies trifft auch auf die einfachste These des Films zu: Dass Liebe selbst grundsätzlich mehr ist als nur ein Werkzeug der Evolution. Die Argumentation Coopers, der diese Ansicht zunächst scheinbar nicht vertritt, wird von Dr. Brand mit dem Faktum des Weiterbestehens der Liebe zu einer Person auch nach deren Tod gekontert. Auch die bereits angesprochene vom Film präsentierte Eigendefinition der Liebe erscheint zuerst in einer erneuten Spekulation der tief philosophischen Dr. Amelia Brand, die sich bei der Beratung um den als zweiten anzufliegenden Planeten für den Himmelskörper ausspricht, zu dem ihr Geliebter Edmunds geschickt wurde. Sie sieht in ihrer durch Liebe bedingten Anziehung zum Millionen Kilometer entfernten und eventuell längst verstorbenen Astronauten ein mögliches Artefakt einer noch unverständlichen höheren Dimension16, das Raum und Zeit transzendiert. Dass diese Interpretation von Liebe als physikalisches Phänomen der filmischen Wahrheit entspricht, wird jedoch zweifelsfrei klargemacht, als Cooper, im Tesserakt verloren, sich nach eigener Aussage allein von seiner Liebe leiten lässt, um den richtigen Moment in Raum und Zeit aufzuspüren, in dem er seiner Tochter die Quantendaten übermitteln kann17. Subtil wie beeindruckend: Liebe nimmt hier echten, quantifizierbaren Einfluss auf die Realität und wandelt sich damit von der Platonischen Idee zum Aristotelischen Seienden, der Film erhebt sie zu einer Naturkraft, die ebenso eng mit dem Universum verwoben ist wie etwa die Gravitation oder der Magnetismus, von dem sich die Taube in physikalischer Analogie leiten lässt, um ihr Ziel zu finden. Nicht nur erlaubt dies eine einfache Beantwortung der im vorherigen Kapitel noch offenen Frage nach dem innersten Wesen der Liebe, es ermöglicht auch eine beispiellose Verallgemeinerung: Laut Interstellar ist das Naturgesetz Liebe ein ebenso intrinsisches Charakteristikum des Universums wie die Relativitätstheorie, es ist unabhängig von den Maßstäben menschlicher Beschreibung oder Umschreibung.

5.2 Das Koordinatensystem der Liebe – Die Frage nach dem „Wie?“

Neben dieser recht revolutionären These zur Beschreibung der Natur der Liebe verlässt sich der Film zur Darstellung der Erscheinungsformen derselbigen hingegen auf bekannte Konzepte. Er greift viele der in Kapitel 4 genannten Attribute der Liebe wieder auf, nicht jedoch ohne sie in eine größere Gesamtstruktur einzubetten. Es kommt zu einer dialektischen Gegenüberstellung von verschiedenen Extrema, mit denen der Liebesbegriff beschrieben werden kann. Die Ausprägungen dieser Extrema sind unabhängig voneinander, existieren vielmehr parallel und können nur in Kombination eine bestimmte Haltung zur Liebe definieren. Sie bilden, so das Postulat dieser Arbeit, mathematisch gesprochen die Achsen eines „Koordinatensystems der Liebe“, in dem jeder Punkt einem bestimmten Liebesbegriff zugeordnet ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Das Koordinatensystem der Liebe

Nun zur Definition des Koordinatensystems (Abb. 1): Seine erste Achse charakterisiert die Art und Weise, mit der der Prozess des Liebens durchgeführt wird. Er kann einerseits tätig und aktiv sein, also die Liebe durch Handlung zum Wohle des Subjekts der Liebe repräsentieren, sich andererseits aber auch eher durch Untätigkeit und passive Emotionalität, also durch eine abstraktere Gefühlsbetontheit auszeichnen. Im Wesentlichen entspricht dies dem Konflikt zwischen den Liebesphilosophien von Hannah Arendt und Martin Heidegger, zwischen dem aktiv-emotionalen „Willen“ und der passiv-emotionalen „Passion“, wie sie Tömmel in ihrer gleichnamigen Arbeit zusammenfasst.18 Anders als etwa bei Arendt und Heidegger liegt hier aber a priori noch keine Aufwertung oder Abwertung einer der Standpunkte vor, es werden nur auf neutrale Weise die Freiheitsgrade der Liebe ausgebreitet. Achse zwei beschreibt das Objekt, auf welches sich die Liebe richtet. Dies kann entweder eine Form der Individualliebe sein – ob zum Ich oder zu einem Du – oder aber eine weiter gefasste Welt- und Nächstenliebe sowie verallgemeinert die Liebe zu einem höheren Konzept. Am ehesten entspricht dies der Interpretation Hannah Arendts des von Augustin geprägten Begriffs der caritas19, der Liebe, „verhaftet dem summum bonum“20.

Letztes Kriterium schließlich ist die Autorität, die der jeweiligen Liebe innewohnt: Ist sie selbstbezogen, festhaltend und gar besitzergreifend, wie von Erich Fromm verurteilt21, oder gibt sie frei und lässt bis hin zur Selbstaufgabe dem „Du“ Raum zur Entfaltung? Zusammenfassend wurde also ein zunächst hypothetisches pseudomathematisches und philosophisches Konstrukt entwickelt, mit dem jeder Liebesbegriff theoretisch nach dem gleichen Schema analysiert werden kann. Was sich dadurch für Liebeskonzepte ergeben und was mögliche Grenzen unseres Koordinatensystems sind, wird nun anhand konkreter Figurenanalysen zentraler Protagonisten abgehandelt. Grundsätzlich ist dabei zwischen Figuren mit „statischen“ und „dynamischen“ Liebeskonzepten zu unterscheiden. Erstere bleiben während des gesamten Handlungsverlaufs in einem Punkt des Koordinatensystems fixiert oder folgen einer klaren Tendenz in Richtung eines Extremums, letztere bewegen sich deutlich chaotischer im Koordinatensystem, machen Schlenker oder sogar Kehrtwenden.

6. Liebeskonzepte ausgewählter Figuren in „Interstellar“

6.1 Cooper

Der Protagonist hat zunächst mit einer für ihn äußert unbefriedigenden Lebenslage zu kämpfen. Seiner Bestimmung beraubt, konnte er seine Karriere als Testpilot für die NASA in der sterbenden Welt nie ausleben, und sein aufgeweckter, forschender Geist muss sich mit dem tristen Farmerdasein zufriedengeben. Nach dem Tod seiner Frau hat er zudem keinen erwachsenen Ansprechpartner mehr, der für diese Lage Verständnis zeigen würde, doch hat sie ihm einen gewissen Sinn, einen Lebenszweck, als Vermächtnis hinterlassen: „Jetzt sind wir nur noch da, um Erinnerungen für unsere Kinder zu sein.“22 Gemeint ist eine gefühlsbetonte, passive und freigebende Individualliebe zum Nachwuchs, durch die Cooper die Rolle eines „Geist[es] der Zukunft seiner Kinder“23 annehmen soll. Dies steht natürlich in einem gewissen Gegensatz zu seiner aktiven, tätigen Natur und Cooper ist in dieser passiven Elternrolle sicher nicht voll zufrieden. Er versucht deshalb, vielleicht als eine Form des Kompromisses, auch für ihn interessante Tätigkeiten als eine Art des aktiven Liebesausdrucks mit Tom und Murph zu unternehmen, so etwa das Einfangen einer indischen Aufklärungsdrohne24, wobei seine Kinder dabei aber ungleich behandelt werden und reagieren (dies führt, wie in Kapitel 6.4 dargelegt, zu einer weiteren Liebesproblematik).

Cooper ist also in einem Konflikt zwischen aktiver und passiver, emotionaler Liebe. Dieser spitzt sich noch weiter zu, als Professor Brand ihn für die NASA als Pilot der Endurance-Mission rekrutieren will. Auf Coopers Bedenken „Ich habe Kinder, Professor.“ antwortet dieser nur „Dann gehen Sie da raus, und retten Sie sie.“25 Brand spielt damit geschickt auf Coopers tätigen Charakter an und macht ihm klar, dass er durch seine Teilnahme an der Mission seine Kinder nicht etwa im Stich lässt, sondern ihnen dadurch die höchste Form der tätigen und handelnden Liebe entgegenbringt. Er geht also nicht, obwohl er seine Kinder liebt, sondern weil er sie liebt. Mit dieser Rechtfertigung und mit der Aussicht, seine Bestimmung endlich erfüllen zu können, bringt es Cooper fertig, die Erde zu verlassen und sich über die Bitten seiner Tochter, doch zu bleiben, und über ihren damit verbundenen Wunsch nach passiver elterlicher Liebe hinwegzusetzen. Er sagt ihr klar: „Ich kann jetzt nicht dein Geist sein. Ich muss existieren.“ Aber auch die Rolle eines scheinbaren Messias übt schließlich eine viel zu starke Anziehung auf ihn aus: „Sie haben mich ausgesucht.“26

Doch obwohl Cooper die Erde mit den geliebten Menschen nun hinter sich lässt, (heißt es doch im Originalskript poetisch-transzendierend: „And Cooper shakes loose the bonds of Earth.“27 ) rückt die Individualliebe zu seiner Familie und besonders Murph zunächst nicht in den Hintergrund. Er orientiert sich bei all seinen Handlungen primär am Ziel der Rettung seiner Geliebten und nicht an einer verallgemeinerten Menschheitsliebe. Am deutlichsten zeigt sich dies, als Mann die Nichtexistenz von Rettungsplan A, dem Bau der Kolonieschiffe, klarstellt. Das sichere Ende der Menschheit in Kauf nehmend, will Cooper um jeden Preis den verbleibenden Treibstoff für die Rückkehr zur Erde nutzen, nur um seinen Kindern wieder beistehen zu können: Ein Wechsel zur festhaltenden Liebe.28 Essenziell verstärkt wird diese Haltung bereits durch die Szene, in der Cooper nach dem enormen Zeitverlust auf Millers Planet die von seiner Familie hinterlassenen Videobotschaften erhält: Sein Schwiegervater Donald, im Film meist nur „Grandpa“ genannt, ist verstorben, Tom hat ihn inzwischen aufgegeben und Murph hat ihm seinen Fortgang nicht verziehen.29 Eine Situation der Machtlosigkeit: Cooper entzieht sich nicht mehr aktiv der Liebe, sondern sie wird ihm entzogen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Cooper im Koordinatensystem

Wenig später im Film, vor dem Sturz ins schwarze Loch, kommt es jedoch zu einem Umbruch auf dem Koordinatensystem (Abb. 2): Als die Endurance nämlich Manns Planet verlässt und in die Anziehung Gargantuas gerät, wird klar, dass eine Rückkehr zur Erde unmöglich ist. Dass Cooper dieses Faktum ohne jeden Protest akzeptiert, ist wahrscheinlich auf seine Beziehung zu Dr. Brand gegründet. Auch wenn Cooper, seit Jahren ohne Partnerin, von Beginn an eine emotionale Anziehung zur intelligenten und entschlossenen Brand verspürt (nicht umsonst erkundigt er sich beim Bordroboter TARS nach ihrem Beziehungsstatus30 ), so ist seine Zustimmung für den Flug zu Edmunds Planet ein Ausdruck von selbstloser freigebender Liebe, von der Cooper weiß, dass diese Liebe ihm im Gegenzug nicht die vielleicht erhoffte Beziehung – also Individualliebe –entgegenbringen wird, denn Edmunds war ja der frühere Geliebte Brands, wie sie zuvor gestanden hat.31 Ihre Sehnsucht zu ihm, das Vertrauen auf die Transzendenz ihrer Liebe durch die Weiten des Alls und durch die lange Zeit der Ungewissheit war ihr Hauptgrund für die Teilnahme an der Mission. Sie ignoriert völlig die Tatsache, dass Edmunds schon lange verstorben sein könnte und wird damit zum Sinnbild der biblisch hoffenden Liebe, die „[…] den Tod ausschließt, gegen ihn protestiert und ihn geradewegs leugnet.“32 Coopers Akt der Liebe besteht deshalb darin, ihr die Erfüllung dieser Hoffnung zu ermöglichen, indem er sie gehen lässt und sich selbst opfert.33 Damit die Endurance der Anziehung des schwarzen Lochs entkommen kann, muss er sich nämlich mit einer Landefähre absprengen und der Singularität entgegenstürzen.34 Auch wenn er seine – doch eher selbstzentrierte – Hoffnung zur Rückkehr zu seiner Familie nun aufgegeben hat, handelt er in der Aussicht, vor seinem Tod noch die unverzichtbaren Quantendaten senden zu können und damit aktiv einen greifbaren Ausdruck seiner Liebe zu vermitteln. Anstatt seines Endes erlebt Cooper jedoch die Schlüsselszene des Films, in der alle Aspekte des Koordinatensystems auf engste Raumzeit kondensiert werden. Ob seiner Wichtigkeit soll dieser Handlungsabschnitt im folgenden Kapitel einer genaueren Analyse unterzogen werden.

Nach seiner Rückkehr aus dem Tesserakt steht Cooper schließlich vor der größten Herausforderung an sein Liebeskonzept: Er muss seine Tochter, inzwischen weiser und klüger als der Vater, am Sterbebett in Liebe freigeben, und realisieren, dass er zur jungen Murph, der Tochter, die er verlassen hat, nicht zurückkehren kann. Stattdessen ist seine Aufgabe nun, im hier und jetzt für Dr. Brand da zu sein. Diese ist auf Edmunds Planet vollkommen allein, denn ihr Geliebter ist bei der Mission verstorben, sein Grabstein ist in der letzten Szene zu sehen.35 Cooper müsste ihr nun die gefühlsbetonte und festhaltende Individualliebe entgegenbringen, die er seiner Tochter beim Abschied versagt hat.

6.2 Szenenanalyse – Cooper im Tesserakt

Diese Szene ist von elementarer Wichtigkeit für den Film. Nicht nur werden durch die Möglichkeiten des Tesserakts ausschlaggebende Punkte in der Handlung rekapituliert, sondern Cooper durchläuft gleichzeitig, kondensiert auf engste Raumzeit, alle wesentlichen Aussagen über die Liebe, die der Film bis zu diesem Zeitpunkt direkt oder indirekt gemacht hat. Einerseits wird Cooper mit den quälenden Auswirkungen der völligen Abwesenheit von Liebe konfrontiert, so wie sie Mann schon erleben musste: Nicht umsonst deutet die bewusst gewählte Kameraführung im Bild an, dass Cooper dem Tesserakt von oben nach unten entgegenstürzt36 (Abb. 3), obwohl ein solches Konzept im Weltall eigentlich nicht festgelegt ist. Dies lässt die Szene damit wie ein von infernalischen Pauken37 begleitetes Herabstürzen in die Unterwelt, ja gar die Hölle wirken, denn nichts anderes als die völlige Absenz der Liebe ist ja die Hölle im theologischen Sinne.38

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Abb. 3: Sturz in den Tesserakt

Fortgesetzt wird diese Trennung in Coopers ersten Minuten im Tesserakt, als er vergeblich versucht, mit Murph durch das Herausschlagen eines Buches aus einem der unendlichen Bücherregale Kontakt aufzunehmen.39 Seine nicht beantwortete Liebe, gleichsam ein „Schrei nach Unendlichkeit“40 im Angesicht des Todes, dem er entgegenzufliegen glaubte, wird von der scheinbar ewigen Unerreichbarkeit Murphs verhöhnt, die hier durch die Gestaltung der endlosen Gänge des Tesserakts symbolisiert wird. Betont wird dieser Zustand durch eine weite Einstellung des verzweifelten Cooper, welche mit der sonst überwiegend nahen, weil dem Charakter emotional näheren, Kameraführung der Szene kontrastiert (Abb. 4).41 Andererseits steht dieses Verhalten auch für eine ungelenkte, eher passive, weil ziellose und unerfüllte Liebe. Cooper ersetzt diese nun durch aktives Lieben: Bei ihm setzt ein Denkprozess ein, was vom Einsetzen einer simplen Variation des musikalischen Hauptthemas begleitet wird.42 Er beginnt, die Funktionsweise des Tesserakts zu verstehen und will bewusst und aktiv die Vergangenheit ändern: Durch das Bücherregal sendet er an sein altes Ich bei seinem letzten Gespräch mit Murph eine Morsebotschaft, bei ihr zu bleiben und sie nicht zurückzulassen, um die elterliche Liebe zu bewahren.43

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Abb. 4: Verloren im Tesserakt

Doch auch dieser Versuch scheitert und Cooper braucht eine erneute Veränderung im Koordinatensystem: Durch einen informativen Dialog mit dem Roboter TARS, der ebenfalls im Tesserakt ist, wird die Erkenntnis klar: „Sie haben uns nicht hergebracht, um die Vergangenheit zu ändern.“44 Obwohl im Tesserakt natürlich keine Zeit existiert, ist damit die junge Murph seiner Erinnerung gemeint, die Cooper als seine Tochter gekannt, und die ihn noch bedingungslos geliebt hat. In einem Akt der freigebenden Liebe lässt er diese nun los und wendet sich zum ersten Mal gedanklich seiner erwachsenen Tochter zu. Cooper erkennt, dass eigentlich sie zur Rettung der Menschheit bestimmt ist: „Sie haben nicht mich ausgewählt, sie haben Murph ausgewählt.“45 Er ermöglicht ihr, diese Bestimmung zu erfüllen, indem er die Quantendaten übermittelt und emanzipiert sich damit zugleich von der klassischen elterlichen Liebe, die als „sorgende Liebe“ nur das Wohlergehen des anderen will und keinerlei Erwartungen stellt46. Dies geschieht im Einklang mit dem von Martin Heidegger als „ volo ut sis“ formulierten Liebesbegriff des Augustinus47 im Sinne von „ich will, dass du seist“48, also dem Willen zur Selbstverwirklichung der Möglichkeiten eines Geliebten:49 „Mitweltliche Liebe hat den Sinn, dem geliebten Anderen zur Existenz zu verhelfen, so daß er zu sich selbst kommt.“50 Als Objekt der Kommunikation verwendet Cooper die Armbanduhr in Murphs Zimmer (Abb. 5), eine bewusste Entscheidung im Produktionsdesign für einen bedeutungsschweren Gegenstand, war die Uhr doch ein Geschenk des Vaters vor dem Abschied, welches das Versprechen zur Rückkehr symbolisiert. Gleichzeitig ist sie auch ein Zeichen der vertrauenden, hoffenden Liebe: Cooper ist fest davon überzeugt, dass Murph die Uhr finden wird, da sie ein Zeichen seiner Liebe ist: „Weil ich sie ihr geschenkt habe.“51

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Die Uhr - ein zentrales Objekt der Handlung

Die Verbindung von Cooper und Murph durch den Tesserakt, die zeitlich und räumlich entfernte Handlungen kausal verknüpft, wird während der gesamten Szene durch geschickte assoziative Montage, zum Beispiel durch das Match-Cut- Verfahren52 erläutert. Dies gilt nicht nur für die Gravitation, etwa als Cooper das Buch im Tesserakt aus dem Regal schlägt und eine junge Murph in ihrem Zimmer gleich darauf verdutzt einen Blick dorthin wirft53, sondern auch für die immaterielle Verbindung der beiden durch Liebe, eine weitere Kernaussage des Films. Bestes Beispiel ist die gewählte Koinzidenz zwischen Coopers verzweifelter Aussage „Sag ihm, er soll bleiben, Murph!“ und einer erwachsenen Murph, die in ihrem alten Zimmer ihr Notizbuch mit genau dieser Botschaft („STAY“) aufschlägt.54 Wie, als hätte sie seinen Schrei durch das Regal gehört, erkennt sie, dass ihr Vater entgegen seiner Aussage vor dem Aufbruch „Ich kann jetzt nicht dein Geist sein“55 eben doch ihr „Geist“ war, das heißt, durch seine Interaktion im Tesserakt all die seltsamen „Geister“-Erscheinungen erzeugt hat, die Murph im Laufe der Handlung begegnet sind: So etwa die Morsebotschaft im Bücherregal, aber auch die Koordinaten der NASA-Basis im Staubmuster auf dem Zimmerboden zu Beginn des Films56, deren Kenntnis Coopers Mission und damit Murphs Entwicklung zur Physikerin überhaupt erst möglich gemacht hat.

Nach dieser Szene kann sie ihrem Vater verzeihen, stürmt sie doch aus ihrem Zimmer und verkündet: „Er [Cooper] ist zurückgekommen.“57 Auch wenn Cooper natürlich physisch abwesend bleibt, so weiß Murph jetzt, dass das eigentlich Wichtige, nämlich die Liebe ihres Vaters zu ihr, immer da war und Raum und Zeit überwindet. Für sie ist das Versprechen „Ich hab‘ dich für immer lieb. Und ich komme zurück.“58 damit eingelöst.

6.3 Murph

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Abb. 6: Murph im Koordinatensytem

Ihr Konflikt und ihre charakterliche Wandlung im Film (Abb. 6) ist zunächst komplementär zu der von Cooper und deckt sich zugleich auf erstaunliche Weise mit der Diskrepanz der zwei möglichen Übersetzungen von „volo ut sis“.59 Deutet man den Konjunktiv „ sis“ – anders als Heidegger – als Artefakt des Wunschsatzes, also als „ Ich will, dass du bist“60, so beschreibt dies die elterliche Individualliebe im Hier und Jetzt, eine „natürliche, sozial notwendige, geschützte und geforderte Zuneigung“61, die sie ihrem Vater abverlangt. Sie selbst bringt ihm dabei eine gefühlsbetont-passive, festhaltende Individualliebe entgegen. Doch mit der Tür, die sich für Cooper mit der Endurance-Mission öffnet, wird von ihr eine andere Liebe gefordert: Die Übersetzung von „ sis“ als echter Konjunktiv meint die bereits erwähnte Liebe im Werden lassen, also in der Ermöglichung, ihren Vater die Fülle seines Seins entwickeln zu lassen, indem sie ihn als Ausdruck ihrer Liebe gehen lässt. Dieser von ihr verlangte rapide Umschwung von der intrinsisch festhaltenden Tochterliebe zu einer reifen und selbstlosen Liebe des Freigebens gelingt aber lange nicht, da er durch die Autorität des Vaters, der durch seinen Aufbruch Fakten schafft, erzwungen wird und nicht durch eigenständige Wandlung bedingt ist. Durch Murphs langen Groll gegenüber Cooper, etwa in den Videobotschaften, der nach dem Skandal um Plan A sogar in puren Hass umschlägt, wird klar, dass sie die Motivation ihres Vaters, seine Tochter auf tätige Weise zu lieben (vgl. Kap. 6.1), nicht nachvollziehen oder respektieren kann.

Eine Versöhnung gelingt erst durch die Tesserakt-Botschaft Coopers (vgl. Kap. 6.2). Mit diesem Wissen kann auch sie eine Transzendenz von ihrem vorherigen Liebeskonzept erfahren. Jenes entstand aus Trotz gegen Coopers Aufbruch und das Lügenkonstrukt Professor Brands, mit dem sich der Hass auf den Vater, der die Familie scheinbar „zum Sterben hiergelassen“62 hatte, zunächst noch vervielfacht. Es kann am ehesten als fieberhaft-tätige Menschenliebe beschrieben werden und manifestiert sich in der unermüdlichen Suche nach der Lösung des Gravitations-Problems trotz fehlender Quantendaten.

Davon losgelöst ist es ihr am Sterbebett63 schlussendlich möglich, die Erlaubnis zum Sein-Mögen an Cooper weiterzugeben und ihn freizugeben, damit er für die einsame Dr. Brand sein kann. Ihre "Liebe wird nun Sorge um den anderen […]. Sie will nicht mehr sich selbst [...], sie will das Gute für den Geliebten."64

6.4 Tom

Auch wenn der Film recht wenig über Toms Gefühlswelt preisgibt, so wohnt seinem Charakter doch eine interessante Dramatik inne. Bedingt wird dies zunächst durch eine Konstellation jenseits des Koordinatensystems, nämlich die Problematik der väterlichen Liebe, wie sie Erich Fromm beschreibt: Ihre oft enge Knüpfung an Bedingungen, an den Anspruch des Vaters, seine Kinder mögen ihm ähnlich werden.65 Mit seiner Begeisterung für die Arbeit Coopers als Farmer erfüllt Tom diese Erwartungshaltung nämlich nur scheinbar, denn für seinen Vater bedeutet diese Tätigkeit nicht etwa Erfüllung, sondern eine Abstrafung. Wie erwähnt, fühlt sich Cooper der Möglichkeit des Auslebens seiner Bestimmung – der Karriere als Pilot und Ingenieur – beraubt, er kann die abenteuerlustige und naturwissenschaftlich-forschende Geisteshaltung, die dadurch symbolisiert wird und auf die Rettung der dem Untergang geweihten Welt zielt, nicht verwirklichen und wünscht sich dennoch oder gerade deshalb, dass seine Kinder sich diese Denkweise ebenfalls zu eigen machen. Nur von dieser Haltung, von der Lösung der Frage „Wo ist unser Platz zwischen den Sternen?“66 erwartet Cooper sich die notwendigen Fortschritte, nicht etwa durch eine „Generation von Verwaltern“67.

Im Gegensatz zu Murph kann Tom diese Erwartung nicht erfüllen, wie sich an seinen schulischen Leistungen zeigt, die nicht für den vom Vater angestrebten Besuch des Colleges reichen.68 Und so muss Tom erkennen, dass ihm trotz des oberflächlichen Lobs des Vaters doch nicht die gleiche Liebe und Aufmerksamkeit zukommt wie seiner Schwester. Zu erkennen ist dies besonders in den Dialogen. Während Cooper sich für seine Tochter und deren emotionale Belange viel Zeit nimmt, mit ihr diskutiert und sie etwa zum wissenschaftlichen Denken ermuntert69, sind seine Gespräche mit Tom fast immer organisatorischer Natur, sogar beim finalen Abschied Coopers.70 Die Grundzüge dieser geschwisterlichen Konfliktsituation entsprechen der Ausgangssituation der alttestamentarischen Erzählung von Kain und Abel.71 Beide „opfern“ ihrem Vater Zeit und Zuneigung, aber nur einer wird wirklich anerkannt. Kompensatorisch erhebt der Junge das Farmerdasein mit seinen praktischen Anforderungen zur Maxime und steht Murph mit zunehmender Ablehnung und Aggressivität gegenüber. So macht er sich anfangs über ihre „Geistervisionen“ und ihren Mangel an praktischer Intelligenz lustig72, schlussendlich wird er sie voller Hass des väterlichen Hauses verweisen73, wobei der alttestamentarische Geschwistermord74 – dramaturgisch untermalt von drohenden Glockenschlägen – fühlbar im Raum steht.

Nach Coopers Abgang bleibt als einzige erwachsene Bezugsperson der Großvater, Sinnbild eines „verwaltenden Farmers“ übrig, den Tom rückblickend sogar als alleinigen Verantwortlichen für seine und Murphs Erziehung sieht, womit er seinem Vater sämtliche elterlichen Kompetenzen abspricht75 und ihn gänzlich aufgibt. Vom Großvater übernimmt er einen ausgeprägten Konservatismus und den Willen nach räumlicher und zeitlicher Unveränderlichkeit. Trotz der familiären Katastrophen, dem frühzeitigen Verlust seiner ersten Frau sowie mindestens eines seiner Kinder, der durchaus als Anzeichen der krankmachenden Lebensbedingungen auf der Erde aufgefasst werden kann, driftet die Liebe zu seiner Familie deshalb auf dem Koordinatensystem ins Passiv-Besitzergreifende (Abb. 7), welches nach Fromm „erwürgend, lähmend [und] erstickend“ ist.76 Dies gipfelt schließlich darin, dass Tom aus Angst vor Kontrollverlust seiner Familie ärztliche Behandlung durch Murphs Partner sowie ein Verlassen des Hauses verweigert .77 Danach tritt er nur noch einmal in Erscheinung, nämlich als er wie erstarrt auf die Umarmung von Murph reagiert, nachdem ihr die Transzendenz von Liebe durch Raum und Zeit mittels Coopers Botschaft klargeworden ist.78 Sein danach komplettes Fehlen im Film legt nahe, dass er diese finale Aussage nicht annimmt und damit die Chance zur Versöhnung mit seiner Schwester und seinem Vater nicht erkennt.

6.5 Dr. Mann

Vor seinem Erscheinen in der Handlung ist Manns Liebesbegriff fest und stark idealisiert. Als Anführer der Lazarus-Mission zählt er zu den „mutigsten Menschen, die je gelebt haben“79 und ist – wie von der NASA gewollt – frei von jeder familiären Bindung oder anderen Formen der Individualliebe, die ihm die Durchführung seiner Mission ohne Wiederkehr emotional erschweren könnte80. Er hat sich ganz der Liebe zum Konzept „Menschheit“ und dessen Erhaltung verschrieben, die Mission ist das Mittel zum tätigen Ausdruck dieser Liebe. Die Maxime der Rettung der Menschheit aus selbstloser und aktiver Caritas erklärt er zum obersten Zweck seines Daseins und macht sie dadurch natürlich auch selbstbezogen und final besitzergreifend. Auf seinem Planeten angekommen trifft ihn, wie Mann schildert, die fehlende Eignung seines Himmelskörpers völlig unvorbereitet81 und konfrontiert ihn damit, dass er plötzlich nicht mehr tragende Figur im Plan ist und seine Chance auf Rettung vor ihm zerbricht. Seine Liebe zu einem Vorhaben, an die er sein Leben verschenkt hat, wird nicht erwidert, gibt ihm nichts zurück.

Auch durch seine Arbeit kann Mann keine Ablenkung von diesem gewaltsamen Liebesbruch oder Teilerfüllung erlangen, denn sie ist – im Gegensatz zu Romillys Forschungstätigkeit am schwarzen Loch während seines Wartens auf den Rest der Crew im Orbit von Millers Planet – nicht schaffend oder produktiv, sondern viel mehr routiniertes und maschinelles Messen und Auswerten – immer im Bewusstsein, dass er eigentlich verloren ist.82 Und so wird Mann schnell zum Vorzeigebeispiel, mit dem der Film die Wichtigkeit der Existenz von Liebe für den Einzelnen darlegt. Ohne Liebe, ohne eine Form der zwischenmenschlichen Vereinigung, droht nach Fromm „Wahnsinn oder Vernichtung – Selbstvernichtung oder Vernichtung anderer“83, und so werden in Manns Abgeschiedenheit die Individualliebe und das Geliebt-Werden zum Objekt seiner Begierde.84 Eine Begierde, der er nicht ewig standhalten kann, besonders, da ihre Erfüllung immer in nächster Nähe steht: In Form des Knopfes, dessen Drücken den Planeten als geeignet markiert und die Crew der Endurance zu ihm schickt. Und so kommt es, wie es kommen muss: Mann wirft seinen enttäuschten Idealismus, seine Opferbereitschaft zur Seite und betätigt den Schalter in einem Akt der absoluten Selbstliebe.85

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 8: Mann im Koordinatensystem

Sobald jedoch die erhoffte Erlösung durch die Ankunft der Endurance erfolgt, endet dieser kurze „Ausrutscher“ auf dem Koordinatensystem (Abb. 8) schnell wieder. Nach seinem Erwachen aus dem Kälteschlaf in seiner Basis beginnt Mann zu weinen86, oberflächlich aus dem einfachen Grund, nach Jahren endlich wieder ein menschliches Gesicht zu sehen. In Wahrheit könnte aber auch die pure Scham über seine Tat, die sich gegen alles richtet, für was er einstand, und das Überleben der Menschheit selbst riskiert, eine Rolle spielen.

Wie in einem Akt der versuchten Wiedergutmachung verfällt Mann deswegen sofort wieder seinem anfänglichen Liebesbegriff, um ihn fanatischer als jemals zuvor zu verfolgen. Obwohl zuvor selbst davon betroffen, zeigt er kein echtes Verständnis für Coopers Individualliebe zu seiner Familie und für dessen Wunsch, zur Erde zurückzukehren, er wertet sie wissenschaftlich-berechnend als reinen Motor des Überlebenstriebs ab.87 Mann macht sich zur Perversion des von Fromm beschriebenen „liebenden Märtyrer[s]“, der nicht das „Leben lieb[t]“88, sondern vielmehr das übergeordnete Konzept der „Rettung der Menschheit“ in Form der eingefrorenen Embryonen an Bord. Dies führt dazu, dass er in aller Liebe zur Menschheit jegliche Menschlichkeit dem Individuum gegenüber ignoriert, ja diese sogar als „kleine Hürde“ der Evolution bezeichnet89, die aufgegeben werden muss. Ein Prozess, dessen Verderben schon Augustinus erkannt hatte: „O über den Wahnsinn, der die Menschen nicht menschlich zu lieben weiß!“90 Sein quasi-heiliges Ziel des Abschlusses von Plan B verfolgt er deshalb mit allen Mitteln, eben gerade auch der „ Vernichtung anderer“91: Er versucht, Cooper zu töten, wobei Mann ihm und seiner Familie die eigenen Taten wie in einem hoffnungslosen Versuch der Rechtfertigung widmet92, und sprengt Romilly mitsamt der Basis in die Luft93, nur um beim Andocken an der Endurance durch seine grenzenlose Überheblichkeit sein Ende zu finden, was das Raumschiff stark beschädigt und die Erfüllung der von ihm so angepriesenen Mission für die Überlebenden noch schwieriger macht.94 Mit seiner „ Selbstvernichtung“95 ist die Erfüllung der Fromm’schen Aussage damit komplett.

7. Fazit

Nach all diesen Personenanalysen und Interpretationen ist festzustellen, dass das anfänglich postulierte Koordinatensystem für eine grundsätzliche Beschreibung der Liebeskonzepte und ihrer Entwicklung ausreichend ist. Dennoch existieren in der Vielfalt des Begriffs „Liebe“ natürlich auch Sonderformen, die dadurch nicht komplett erfasst und gesondert behandelt werden müssen, so etwa die väterliche Liebe in Kapitel 6.4. Auch ist nicht für jede Person zu jedem Zeitpunkt die Position auf allen Achsen des Koordinatensystems exakt feststellbar. Trotzdem kann das Ergebnis dieser Arbeit im Wesentlichen durch drei Aussagen über die Liebe charakterisiert werden, die der Film dem Zuschauer mehr oder weniger direkt mit auf den Weg gibt.

Die erste und simpelste heißt: Liebe existiert und ist für den Menschen notwendig. Interstellar schließt sich hiermit, wie gezeigt, der gängigen theologischen Meinung an, so heißt es etwa im Hohelied der Liebe: „Hätte [ich] aber die Liebe nicht, so wär‘ ich nichts.“96 Durch die Extrembeispiele Cooper im Tesserakt und Mann in der Abgeschiedenheit seines Planeten wird eindrucksvoll dargelegt, wie der Mensch in Abwesenheit von Liebe leidet, beziehungsweise an welche Abgründe er gelangen kann.

Aussage zwei ist die revolutionäre Eigendefinition von Liebe als intrinsischer Teil des Universums, die in Kapitel 5.1 erarbeitet wurde. Diese Offenbarung kann aber noch durch einen ebenso wichtigen Aspekt ergänzt werden, der sich aus der Handlung nur indirekt ergibt, in seiner Bedeutung aber einer messianischen Botschaft gleicht: Wenn, so lässt es der Tesserakt vermuten, Liebe tatsächlich vollkommen transzendent in der Zeit ist, dann heißt das auch, dass zu einem geliebten Menschen eine Verbindung besteht, die durch keine zeitliche Trennung jemals gelöst werden kann – auch nicht durch den Tod. Es gilt also: Liebe ist eine Naturkraft, die Raum und Zeit überschreitet. Es gibt keine Trennung durch den Tod, es gibt nur die ewige Verbindung der Liebe. Um es mit den Worten des Philosophen Gabriel Marcels auszudrücken: „Einen Menschen lieben heißt sagen: Du wirst nicht sterben.“97

Die dritte und letzte Aussage ergibt sich erst durch einen genaueren Blick auf die Entwicklung der Charaktere im Koordinatensystem der Liebe: Es zeigt sich, dass nur die Personen von der Essenz des Films, der „Transzendenz durch Liebe“, also von Aussage zwei, erfahren und damit von der Unsicherheit ihrer Existenz befreit werden, deren Liebeskonzept sich im Verlauf der Handlung auf dynamische Weise dramatischen und langfristigen Veränderungen unterzieht. Es handelt sich hierbei natürlich um Cooper und Murph. Ersterer wechselt nicht nur im Tesserakt zwischen vielen Formen der Liebe hin und her, er führt in Bezug auf seine Tochter auch davor und danach Wandlungen von aktiver zu passiv-elterlicher bzw. von festhaltender zu freigebender Liebe durch. Letzteres gelingt auch Murph, die ihren Vater schließlich freigibt und ihn hinaus ins All zu Dr. Brand schickt. Bei Brand kann natürlich nur spekuliert werden, aber auch sie wird ihr Liebeskonzept wahrscheinlich dramatisch abändern müssen, ihren toten geliebten Edmunds loslassen und eine Art Individualliebe zu Cooper, ihrer zunächst einzigen Gesellschaft auf dem neuen Planeten, entwickeln. Dann kann auch sie durch Cooper Kenntnis der Transzendenz erlangen.

Mann und Tom, ihrerseits Vertreter eines statischen Liebeskonzeptes, welches sich nur kurz ändert bzw. stur in eine Richtung eines Extrems wandert, scheitern hingegen damit – durch Tod beziehungsweise durch völlige emotionale Trennung von der Liebesbotschaft. Dies ist bedingt durch einen zu starken Idealismus ihrer Liebe, bei Mann in Form der Hingabe zu seiner Mission als Retter der Menschheit, bei Tom in Form konservativer und sturer Werteprägung. Erkennbar ist:

Es erreicht nur derjenige eine Liebe, die für das Ich und Du gleichermaßen glückbringend und erfüllend ist, der bereit ist und es zulässt, sein Liebeskonzept stetig zu verändern und an Bedürfnisse anderer anzupassen, der akzeptiert, dass Liebe, wie Ratzinger es formuliert, ein Geschenk ist, auf das manchmal auch gewartet werden muss.98 Interstellar zeigt in der Liebesvorstellung damit auch Parallelen zur Max Schelers Philosophie der „Liebe als ‚Bewegung‘“99, die – nach der Interpretation Marc Röbels – besagt, „dass sie [Liebe] alles andere als eine statische Fixierung auf bestimmte attraktive Eigenschaften ist“100. Zugleich wird die Liebe mit dem klassischen hegelschen Grundsatz unterlegt: „Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen.“101

8. Schlussbemerkungen

Auch wenn unklar ist, ob Nolan mit seinem Film eine solche philosophische Grundsätzlichkeit erreichen wollte, wie sie in dieser Arbeit beschrieben ist, fällt doch auf, dass an vielen Stellen große Überschneidungen mit bestimmten Werken, etwa denen Erich Fromms bestehen. Der Regisseur hat in jedem Fall großen Wert auf die philosophischen Aspekte seiner Geschichte gelegt und so ist es nicht verwunderlich, dass auch nach dieser eher kurzen Abhandlung noch viele Fragen unbeantwortet bleiben, so etwa die nach einer genaueren Analyse des Liebeskonzeptes von Dr. Brand, welche mit ihrer anfänglichen Vermutung zur Transzendenz der Liebe schlussendlich richtig lag. Ebenfalls interessant wäre ein genauerer Vergleich der Parallelen zwischen der Lazarus-Mission und der gleichnamigen biblischen Geschichte sowie deren Einbettung in ein Liebeskonzept Jesu, schließlich heißt es im Neuen Testament: „Jesus liebte aber […] Lazarus.“102 Aber auch die Ethik von Professor Brand, welche ja auf einer seiner Ansicht nach „gnädigen Lüge“ gegenüber der Menschheit in Bezug auf den Rettungsplan basiert, muss näher hinterfragt werden, denn auch er „liebt“ die Menschheit und glaubt, dass er ihr Hoffnung – wenn auch falsche – spenden muss. Ebenso diskussionswürdig ist die Behauptung Coopers, der Tesserakt wäre von einer weiterentwickelten, fünfdimensionalen Menschheit selbst zu ihrer eigenen Rettung gebaut worden103, und inwiefern diese Aussage mit der kosmischen Universalität der Liebe in Verbindung steht, ja ob die Liebe selbst vielleicht diese fünfte Dimension sein könnte.

9. Literaturverzeichnis

9.1 Primärliteratur

Interstellar. Christopher Nolan. Vereinigte Staaten/Vereinigtes Königreich 2014

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9.2 Sekundärliteratur

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11. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Grafik des Verfassers

Abb. 2: Grafik des Verfassers

Abb. 3: TC 02:17:08, berbeitet durch den Verfasser

Abb. 4: TC 02:19:05, bearbeitet durch den Verfasser

Abb. 5: TC 02:26:40, bearbeitet durch den Verfasser

Abb. 6: Grafik des Verfassers

Abb. 7: Grafik des Verfassers

Abb. 8: Grafik des Verfassers

[...]

1 Vgl. James, O. / v. Tunzelmann, E. / Franklin, P. / Thorne, K.: Gravitational lensing by spinning black holes in astrophysics, and in the movie Interstellar, in: Classical and Quantum Gravity, Volume 32, Number 6 (2015)

2 Vgl. Sands, J.: Technical filmmaking and scientific narratives: Has science overtaken fiction in recent science fiction? An analysis of Gravity, Interstellar, and The Martian, in https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02580136.2017.1423441, Zugriff am 13.10.2019

3 Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie besagt, dass die Zeit für einen Beobachter in der Nähe des gravitativen Einflusses großer Massen langsamer vergeht als für einen außenstehenden Beobachter. Vgl. Hawking., S.: Die kurze illustrierte Geschichte der Zeit. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe, New York/Hamburg 1988/1997, S.43ff.

4 Melodisch wie visuell ist diese Szene übrigens eine eindeutige Anspielung auf das Ende von Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum (1968).

5 Papst Benedikt XVI.: Enzyklika DEUS CARITAS EST. Libreria Editrice Vaticana 2005, S.2

6 Vgl. Düsing, E.: Grundtypen von Freundschaft und Liebe – Schatten und Glück der Gemeinschaft, in www.philosophie.ch/philosophie/highlights/liebe-und-gemeinschaft/grundtypen-von-freundschaft-und-liebe-schatten-und-glueck-der-gemeinschaft, Zugriff am 14.07.2019

7 Fromm, E.: Kunst des Liebens. Neu übersetzte Ausgabe, Frankfurt/M, Berlin, Wien, 1980, S.29

8 Vgl. 1. Korinther 13, 1-13

9 1. Korinther 13, 4

10 1. Korinther 13, 7

11 Ratzinger, J.: Einführung in das Christentum, München 19804, S.147

12 Lachmann, O.: Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus, Köln 1960 (ND der Ausg. Leipzig 1888), Dreizehntes Buch, Neuntes Kapitel

13 Tömmel, T.: Wille und Passion. Der Liebesbegriff bei Heidegger und Arendt., Berlin 2013, S.43

14 Pieper, J.: Über die Liebe, München 1972, S.42

15 Tömmel, T.: Wille und Passion. Der Liebesbegriff bei Heidegger und Arendt., Berlin 2013, S.43

16 Vgl. TC 01:26:00-01:26:55

17 Vgl. TC 02:26:10-02:26:25

18 Vgl. Tömmel, T.: Wille und Passion. Der Liebesbegriff bei Heidegger und Arendt., Berlin 2013, S.345ff.

19 Vgl. Arendt, H.: Der Liebesbegriff bei Augustin. Versuch einer philosophischen Interpretation, Berlin 1929, S.13ff.

20 Ebd., S.22

21 Vgl. Fromm, E.: Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft, München 1976, S. 52

22 TC 00:37:18-00:37:29

23 TC 00:37:40-00:37:44

24 Vgl. TC 00:06:10-00:09:38

25 TC 00:31:09-00:31:12

26 TC 00:38:00-00:38:14

27 „Und Cooper löst sich los von den Fesseln [aber auch: Verpflichtungen/Bindungen] der Erde“ (Der Verfasser), Nolan C. / Nolan J.: Interstellar. The Complete Screenplay with Selected Storyboards, o.O. 2014, S.42

28 Vgl. TC 01:38:48-01:42:36

29 Vgl. TC 01:17:38-01:21:21

30 Vgl. TC 00:51:50-00:52:10

31 Vgl. TC 01:25:42-01:25:49

32 Szylkarski, W. (Hg.): Deutsche Gesamtausgabe der Werke von Wladimir Solowjew. Band VII, München 1953, zitiert nach Pieper, J.: Über die Liebe, München 1972, S. 45

33 Vgl. Joh 15, 13: „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“

34 Vgl. TC 02:13:50

35 Vgl. TC 02:37:30-02:37:39

36 Vgl. TC 02:16:55-02:17:25

37 Vgl. TC 02:17:08-02:17:25

38 Vgl. Ratzinger, J.: Einführung in das Christentum, München 19804, S. 219f.

39 Vgl. TC 02:18:10-02:18:55

40 Ratzinger 1980, S. 221

41 Vgl. TC 02:19:05

42 Vgl. TC 02:19:58

43 Vgl. TC 02:20:20-02:22:18

44 TC 02:24:14

45 TC 02:25:39-02:25:42

46 Mayer, V.: Existentielle Liebe in der Philosophie der Emotionen, in: Schüßler, W., Röbel, M. (Hg.): LIEBE – mehr als ein Gefühl. Philosophie – Theologie – Einzelwissenschaften, Paderborn 2016, S. 106f.

47 Vgl. Tömmel, T.: Wille und Passion. Der Liebesbegriff bei Heidegger und Arendt., Berlin 2013, S.118ff.

48 Heidegger, M. / Blochmann, E.: Briefwechsel 1918-1969, Marbach 1990 S.23, zitiert nach Tömmel 2013, S.120

49 Tömmel 2013, S.135ff.

50 Heidegger, M.: Augustinus und der Neuplatonismus, in: Gesamtausgabe 60: II. Abt., Vorlesungen 1919 - 1944. Phänomenologie des religiösen Lebens, Frankfurt/Main 1995, S.292

51 TC 02:26:40-02:27:15

52 Match Cut: Schnittverfahren, bei dem bestimmte Aspekte einer Einstellung in die nächste übernommen werden. Vgl. Munaretto, S.: Wie analysiere ich einen Film? Das Standardwerk zur Filmanalyse, Hollfeld 2014, S.45

53 Vgl. TC 02:18:19

54 „BLEIB“ (Der Verfasser), Vgl. TC 02:21:40-02:21:50

55 TC 00:38:00-00:38:14

56 Vgl. TC 00:19:18-00:21:50

57 TC 02:27:51-02-28:01

58 TC 00:40:00-00:40:15

59 Vgl. Tömmel, T.: Wille und Passion. Der Liebesbegriff bei Heidegger und Arendt., Berlin 2013, S. 121.

60 Vgl. Ebd. S.121

61 Söding, T.: Eros und Agape. Liebe und Sexualität im Licht des neuen Testaments, in: Geist und Leben 77 (2004), S. 249f.

62 TC 1:52:00-1:52:10

63 Vgl. TC 02:35:00-02:38:40

64 Papst Benedikt XVI.: Enzyklika DEUS CARITAS EST. Vatikanstadt 2005, S. 4

65 Fromm, E.: Die Kunst des Liebens. Neu übersetzte Ausgabe, Frankfurt/M, Berlin, Wien 1980, S. 54

66 TC 00:16:25-00:16:33

67 TC 00:11:20-00:11:25

68 Vgl. TC 00:10:20-00:10:50

69 Vgl. TC 00:04:00-00:04:10

70 Vgl. TC 00:40:33-00:41:07

71 Gen 4, 1-16

72 Vgl. TC 00:03:48-00:03:53 und 00:05:15-00:05:28

73 Vgl. TC 01:52:12-01:52:23

74 Gen 4, 8

75 Vgl. TC 01:50:44-01:50:49

76 Fromm, E.: Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft, München 1976, S. 52

77 Vgl. TC 01:51:50-01:51:14

78 Vgl. TC 02:27:50-02:28:10

79 TC 00:32:25-00:32:35

80 Vgl. TC 00:50:25-00:50:38

81 Vgl. TC 01:49:26-01:49:50

82 Fromm, E.: Kunst des Liebens. Neu übersetzte Ausgabe, Frankfurt/M, Berlin, Wien 1980, S.27f

83 Fromm, E.: Kunst des Liebens. Neu übersetzte Ausgabe, Frankfurt/M, Berlin, Wien 1980, S.28

84 Vgl. Fromm, E.: Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft, München 1976, S. 68

85 Vgl. TC 01:51:06-01:51:50

86 Vgl. TC 01:35:15-01:53:50

87 Vgl. TC 01:48:28-01:48:55

88 Fromm 1976, S. 103

89 TC 01:41:38-01:41:49

90 Lachmann, O.: Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus, Köln 1960 (ND der Ausg. Leipzig 1888), Viertes Buch, Siebentes Kapitel

91 Fromm, E.: Kunst des Liebens. Neu übersetzte Ausgabe, Frankfurt/M, Berlin, Wien 1980, S.28

92 Vgl. TC 01:53:53

93 Vgl. TC 01:58:09-01:58:25

94 Vgl. TC 02:00:04-02:05:10

95 Fromm 1980, S.28

96 1 Kor 13, 2

97 Marcel, G: Geheimnis des Seins. Wien 1952, S. 472

98 Ratzinger, J.: Einführung in das Christentum, München 19804, S. 193

99 Vgl. Scheler, M.: Gesammelte Werke. Bd. 2, o.O. 1916, zitiert nach Röbel, M.: Warum Liebe nicht (nur) blind macht, in: Schüßler, W. / Röbel, M. (Hg.): LIEBE – mehr als ein Gefühl. Philosophie – Theologie – Einzelwissenschaften, Paderborn 2016, S.48ff.

100 Röbel, M.: Warum Liebe nicht (nur) blind macht, in: Schüßler, W. / Röbel, M. (Hg.): LIEBE – mehr als ein Gefühl. Philosophie – Theologie – Einzelwissenschaften, Paderborn 2016, S.50

101 Hegel, G: Phänomenologie des Geistes, Stuttgart 1996, Kapitel 3 in: gutenberg.spiegel.de/buch/phanomenologie-des-geistes-1656/3, Zugriff am 21.10.2019

102 Joh 11, 5

103 Vgl. TC 02:24:25-02:24:30

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten-nach oben

GRIN - Das Verständnis von Liebe im Film "Interstellar" (2025)

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